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Die Kirche verliert konstant an Mitgliedern

Ein Blick auf die kürzlich vom Schweizerischen Pastoralsoziologischen Institut SPI veröffentliche jährliche Statistik zeigt nach einem Rekordjahr aufgrund der Missbrauchsstudie einen markanten Rückgang der Austrittszahlen. Grund zum Jubeln ist dies jedoch nicht.

Für einmal verlaufen die Kurven der Austrittszahlen aller Kantone praktisch identisch in einer Richtung: nach unten. Nach der Veröffentlichung der von der Kirche in Auftrag gegebenen und finanzierten Pilotstudie zu Missbrauch im Umfeld der katholischen Kirche im Herbst 2023 sind schweizweit 67'497 Mitglieder aus der Kirche ausgetreten, 1675 davon im Kanton Zug. Diese Zahl war die Quittung für den Vertrauensverlust. Ein Jahr später haben sich die Zahlen wieder halbiert. Insgesamt zählte die katholische Kirche noch total 36'682 Austritte, 731 im Kanton Zug. Statistisch betrachtet liegt die Austrittsquote damit bei 1,5%. Umgerechnet bedeutet dies, dass auf 200 Mitglieder drei der Kirche den Rücken kehren. Dies entspricht in etwa den Quoten in den Nachbarländern Deutschland (1,6%) und Österreich (1,8%).

Kirchenstatistik Austritte 2014 - 2024. Quelle: SPI

Austritte schwächen die Gemeinschaft vor Ort

Auch wenn die Spitze gebrochen ist, es gibt keinen Grund zum Jubeln, denn jeder einzelne Austritt bleibt einer zu viel und schwächt die Gemeinschaft vor Ort. Was vielen austretenden und sogar aktiven Kirchenmitgliedern oft nicht bewusst ist: Gut 97% der Kirchensteuern bleiben in der eigenen Pfarrei, bzw. Kirchgemeinde. Hier ermöglichen sie neben der Seelsorge das vielfältige pfarreiliche Leben, das Engagement für Kinder, Jugendliche, Familien und Alleinstehende sowie soziale Projekte vor Ort. Zahlreiche Angebote unterstützen das Leben, halten Traditionen aufrecht und beugen der Vereinsamung vor, indem sie Gemeinschaft bilden. Mit den Kirchensteuern werden auch überregionale Aufgaben finanziert, etwa die Seelsorge in Spitälern, die Seelsorge für Menschen mit Behinderung oder Menschen im Gefängnis.

Weltweiter Zuwachs

Während in Europa die Kirchenzugehörigkeit abnimmt, wächst sie in anderen Teilen der Welt. Gemäss dem Annuarium Statisticum Ecclesiae, dem statistischen Jahrbuch zu Zahlen der katholischen Kirche weltweit, gehörten 2023 rund 1,4 Milliarden Katholikinnen und Katholiken der römisch-katholischen Kirche an. Besonders stark geprägt sind Süd- und Mittelamerika. Weltweit sind gut 17% aller Menschen katholisch. Die vatikanische Statistik ist jedoch mit Vorsicht zu geniessen, denn je nach Methode der Erhebung von Zahlen der religiösen Zugehörigkeit unterscheidet sich das Resultat.

Katholische Kirche 2024 im Kanton Zug in Zahlen

  • Katholiken im Kanton ZG: 54'202 (40,5%)
  • Eintritte: 29
  • Austritte: 731
  • Taufen: 290
  • Firmungen: 253
  • Trauungen: 51
  • Bestattungen: 481

Auf der Website www.kirchenstatistik.spi-sg finden sich alle Statistiken und weitere interessante Zusammenhänge.