Zahlreiche Zuger Pilgergruppen brachen spätabends oder frühmorgens in strömendem Regen im Kanton Zug auf und wurden mit Sonnenschein in Einsiedeln begrüsst. Den ganzen Tag über war das Klosterdorf fest in Zuger Hand und ein festlicher Gottesdienst setzte einen glanzvollen Höhepunkt.
Wenn Touristen staunend stehenbleiben und einheimische Einsiedler sich wundern, wie viele kleinere und grosse Pilgergruppen am Auffahrtstag fröhlich plaudernd oder gemeinsam betend den ganzen Tag über im Klosterdorf eintreffen, ist es die jährliche Landeswallfahrt des Standes Zug. Bereits am Vorabend waren einzelne Gruppen in die Nacht hinein aufgebrochen und feierten mit Stadtpfarrer Reto Kaufmann morgens früh um 6.30 Uhr den ersten Gottesdienst bei der Gnadenkapelle. Für die Begrüssung von einem der grössten Pilgerzüge öffnete sich am Mittag das Hauptportal der Klosterkirche.
Steigende Zahl von Pilgernden jeglichen Alters
Höhepunkt der Zuger Landeswallfahrt bildet jeweils der gemeinsame Pilgergottesdienst am Nachmittag um 15 Uhr. Die Klosterkirche war bis auf den letzten Platz gefüllt und ein Blick in die Reihen der Pilgernden zeigte einen bunten Mix von Pilgernden jeglichen Alters, Kinderwagen, Wanderschuhe, Rucksäcke und Rollstühle standen nebeneinander. Wie tief verankert die Wallfahrt bei den Zugern ist, zeigt ein Blick auf die Teilnehmerzahlen, die in den vergangenen Jahren stetig zunehmen und die Tatsache, dass die Polizei im Kanton Zug wegen den vielen Pilgergruppen sogar die Strasse über den Raten sperrt.
Vom Küssen, Abschiednehmen und Ankommen
Der musikalisch festlich gestaltete Gottesdienst und die lebensnahe Predigt des Oberägerer Diakons und Gemeindeleiters Urs Stierli sorgten für eine eindrückliche Feierstunde. Mit der Beobachtung, wie viel an Bahnhöfen beim Abschiednehmen öffentlich geküsst wird, spannte der Prediger den roten Faden weiter zu besonders prägenden Momenten im Leben: Dem letzten Wort, der letzten Umarmung oder dem letzten Kuss. Im Evangelium zum Festtag rütteln die Engel die verängstigen Jünger auf, den Blick wieder auf den Alltag und das Leben zu richten. «Es geht darum,» betonte Stierli, «die Spuren Jesu hier bei uns und unter uns zu suchen, damit hin und wieder ein Stück Himmel auf Erden erfahrbar wird.» Abschiednehmen, neu aufbrechen und ankommen würden das Leben spannend machen und als Christen dürften wird darauf vertrauen, «dass wir am Ziel erwartet und begrüsst werden, dass wir in der Liebe Gottes aufgehoben und geborgen sind.» Die gesamte Predigt in Mundart kann hier nachgelesen werden.
Politik und Kirche gemeinsam unterwegs
Zur feierlichen Vesper zogen die Regierung, der Stadtrat und alle Kirchgemeinden, Kantons- und Bundesparlamentariern begleitet von Weibeln in die Klosterkirche ein. Ein aussergewöhnliches und eindrückliches Bild in der Klosterkirche. Die 599. Landeswallfahrt des Standes Zug klang traditionsgemäss mit einem Apéro beim Abt und anschliessendem Imbiss im Dorf aus.
Die untenstehende Bildergalerie vermittelt Impressionen der 599. Landeswallfahrt des Standes Zug nach Einsiedeln.